Die Anneliese hat schon beinahe schwarz gesehen. Und damit meine ich nicht die vielen dunkelhaeutigen Sri Lanker. Vielleicht wegen des vielen Achseldufts oder war es der Uringestank? Eventuell weil sie nicht so gerne eingeklemmt wie eine Oelsardine Zug faehrt. Ihr merkt schon, wir als Fernbeziehungspaerchen kommen wohl nie vom Zugreisen ab, auch jetzt nicht, wo wir doch ein in-der-Ferne-beziehungfuehrendes Paerchen sind. Colombo Hbf. gleicht dem Westbahnhof in Wien am Freitag nachmittag, wenn alle Studenten nach Hause wollen, wobei: Man multipliziere die Menge der Menschen mal zwei und reduziere die Anzahl der Zuege auf einen. Ein halbes Stuendchen (was ist das schon?) zu spaet kam er dann, ein Zug mit qualmender Diesellok aus der englischen Kolonialzeit. Noch bevor der Zug zum Quietschen kam, sprangen die ersten zu den Fenstern hinein (echt a gute Strategie). Nach einer Minute hat sich die Anneliese ueberlegt, ob sie jetzt oder gleich zusammenbricht. Zusammengebrochen ist dann die Lok, noch vor der ersten Station. 120 km galt es zu bewaeltigen, in 3 Stunden. Als Optimist musste ich sagen: "Gut, 5 km haben wir schon. Seit sich das staehlerne Ross mit offenen Wagons durch Tunnels quaelte (Diesellok, hab ich erwaehnt oder? = viel, viel schwarz vorne raus!) haben wir Staubschutzmasken. Eh viel zu spaet, Hanoi, Bangkok, Colombo und viele andere Staedte haben sich schon in unseren Lungen festgesetzt.
Positiv anzumerken ist, dass selbst in einem so armen Land die Oeffis subventioniert werden. Fuer eine Kurzstrecke bezahlten wir 6 Srilankan Rupis, die Internetbenuetzungskosten, um diese eine Zeile darueber einzutippen sind hoeher als der Fahrtpreis (3,5 Eurocent, Langstrecke ca. 0,80 Eurocent). Das gilt nur fuer den Zug, sei hier noch schnell gesagt, Sri Lanka ist das "teuerste" asiatische Land bisher. Sechs Stunden hat es gedauert, und am Ende bekamen wir sogar noch einen Sitzplatz; und mein Schatz, ja die hat ihr mentales Training gut ueberstanden. Nun sind wir hier in der Mitte der Insel, wo der beste Tee gedeiht. Ceylon war der in der Kolonialzeit gebraeuchliche Name fuer Sri Lanka.
Wir sind gegen Legebatterie-Huehnerhaltung! Mehr denn je.
Noch was: Von einer tamilischen Teepflueckerin habe ich eine Kombination aus Betelfrucht, Kokablatt? und oranger Paste zum Kauen bekommen (die Kauen das den ganzen Tag). Ich kann berichten, mehr pfui als uii! Zu Beginn eines der bittersten Erlebnisse fuer meinen Gaumen, bevor alles im Mundraum betaeubt wurde und ich ueber den Teefeldern schwebte ;-). Nein stimmt nicht, doch heute hab ich erfahren, dass Zeug soll ausser oranger Spucke auch high machen? hm, war eher wie eine Nelke gegen Zahnweh oder die Betaeubung beim Zahnarzt. Das kennt ihr sicher.
Klaus
Sonntag, 6. Januar 2008
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen