Montag, 24. Dezember 2007

Weih-Nacht

Gestern Abend (23. Dez.) sind wir mit der Machete ausgestattet dem Mekong entlang geschlendert, um den perfekten Weihnachtsbaum zu schlagen. Ein ca. 10 Meter hoher Bambus hat es uns dann angetan. Nach dem Faellen habe ich das beste Stueck zum Aufstellen und ein wenig fuer den Christbaumstaender verwendet. Improvisatorisch wurden wir dann so richtig kreativ beim Schmuecken: mit Bananen, Manderinen, buddhistischen Bluemchen und Abfallplastik. Am 24. morgens (saufrueh) sind wir dann den dumpfen Trommeln der Moenche gefolgt und haben sie wiedereinmal mit Gaben beschenkt. Im Tempel brennen nun ein paar Kerzchen fuer alle lieben Menschen, die uns kennen. Dann gab es ein ausgiebiges Fruehstueck, danach die Bescherung (voll nett, auch mich hat das Christkind nicht vergessen ;-), etwas spaeter sind wir dann auf eine einstuendige feine Oelmassage... Ja was denn noch? Ach dann hab ich mich mal professionell rasieren lassen, dazwischen gabs wieder feines Essen und eine gut 3 kg schwere Ananas, die wir fast zu zweit geschafft haetten. Es folgt noch ein Abendessen und wer weiss was uns noch fuer Genuesse einfallen.
Alles in allem ein wirklich interkulturelles Fest, bei dem wir sicherlich einige Goetter ansprachen, mit unserem buddhistischen Christbaum!

Liebe Gruesse an euch alle und eine erholsame Besinnung
Klaus & Anneliese

Christmas Schnappschuesse

Freitag, 21. Dezember 2007



Kornmuehle
Laos 2


Unser Homestay

Vorgestern kamen wir von unsrer 2-taegigen Wanderung im noerdlichen Laos zurueck. Wir legten insgesamt ca. 40 km zurueck. Der Trek war wunderschoen, erinnerte mich manchmal ans huegelige Mostviertel, da es dauernd Huegel ab und Huegel auf ging, doch die Vegetation ist anders. Man passiert viele Reisfelder, Bananenplantagen, aber auch Nadelbaeume. Gestartet sind wir von Phonsavan aus. Mit einem Auto fuhren wir (Klaus und ich, Joy aus New York, David aus Montreal, und unser Guide Jovan, der Hmong, Lao und Englisch spricht) zu einem Village, von wo aus wir unsren Hike starteten und einen weiteren Guide aus diesem Dorf abholten, der uns bis zu einem gewissen Punkt fuehren sollte. Diese Wanderung ist bis jetzt noch nicht fuer Touristen geoeffnet, es wurde erst kuerzlich alles von der Antiminenorganisation gecleant und der Trail von dem tourism conservation programme der provinz entwickelt. Sobald die Wasserleitung in dem Homestayvillage (Phokeo) fertig gestellt ist und die Einwohner hinsichtlich Essenszubereitung und Unterkunft fuer die wandernden Touristen "educated" sind, wird es in den travel agencies angeboten. Wir hatten das Glueck diesen Trek noch vor der offiziellen Eroeffnung und sozusagen als erste Probetouristen machen zu koennen. Und ich bin mir sicher, dass es dadurch eine viel bessere Erfahrung fuer uns war, da wir somit die ersten Touristen im Dorf waren und der Kontakt und das Zusammenleben fuer die kurze Zeit daher umso interessanter und intensiver war. Wir kamen kurz vor Sonnenuntergang in dem Dorf an. Die Bewohner wussten nicht Bescheid, dass wir kommen, drum musste unser Guide zuerst eine Familie finden, die uns unterbringen kann. Wir wurden von allen zuerst mal ziemlich angestarrt. Doch die Kinder sind immer die ersten die das Eis brechen. Sie sind zuerst scheu, dann neugierig und sobald man Fotos von ihnen macht und sie ihnen zeigt, umkreisen sie einen. Das Dorf liegt ca. auf 1200 Meter, es leben hier 160 Leute, es ist umgeben von Huegeln und 4 h Fussweg von der Strasse und dem naechsten Dorf und Mittelschule entfernt. Es gibt hier kein fliessendes Wasser, keinen Brunnen, keine Mopeds, keine Raeder, keinen Fernseher, keinen Strom, keine Toilette oder Dusche, aber ein Haufen Kinder, die fuer die Eltern eine wichtige Arbeitskraft darstellen. Es ist erstaunlich wie die aelteren Geschwister auf ihre juengeren aufpassen. Einem 3-jaehrigen Maedchen wird ihr kleiner Bruder in einem Tuch auf den Ruecken gebunden und sie laeuft den ganzen Tag so mit ihm rum, doch den Buben hoert man nie schreien. Beeindruckend. Wir wurden unsrer Gastfamilie vorgestellt. Alle sprechen nur Hmong. In der Hinsicht bin ich froh, dass wir einen local guide mithatten, der uns beim Kommunizieren half. In ihrem Haus ist es dunkel, es gibt nur Kerzenlicht und keine Fenster. Sie bereiten uns ein Abendessen zu: Reis, Chilli, getrocknetes Fleisch und Gemuese. Wir sitzen mit dem Hausherren beim schnell aufgestellten Tisch und essen. Die Kinder und die Mutter sitzen einstweilen am Boden und schauen uns zu. Wir fragen, ob sie denn nicht mit uns essen, doch unser Guide sagt, das passt schon, sie haetten schon gegessen. Erst als wir uns vom Tisch erheben, begreifen wir, dass es nicht so war, da die Kinder mit Mutter zum Tisch gehen und unsre Reste verspeisen. Das ist wohl hier so Tradition, wenn man Gaeste hat. Diese kommen immer zuerst, und natuerlich der Mann im Haus. Gekocht wird hier ueber einer Feuerstelle im Holzhaus, dort versammelt man sich auch, um sich aufzuwaermen. Das Wasser wird in alte Oelkanister abgefuellt. Dort wo wir gegessen haben, wird unsre Schlafstaette improvisatorisch aufgebaut. Es werden Strohmatten auf dem Boden ausgebreitet. Und ein paar Decken und Kissen hergelegt. Die Kinder (6 an der Zahl) schlafen in einem kleinen Raum nebenan. In der Nacht hoert man sie dauernd husten. Doch auch sonst wird die Nacht von so manchen Geraeuschen gestoert. Nicht nur der harte Boden macht das Schlafen fast unmoeglich, auch die Ratten hoert man tappen und einen Teil meiner Reisegruppe immer wieder hinaus in die Natur huschen, um sich von so manch ungewoehnlichem Essen zu entleeren. Doch das geschieht nicht leise, da sobald jemand aus der quietschenden Tuer tritt, mehrere Hunde zum Bellen anfangen. Ich kann an dieser Stelle stolz berichten, dass ich die einzige mit einem abgehaerteten Immunsystem (Klaus wuerde "a Sumagamoadle" sagen) bin, da Klaus, Joy, David und sogar unser local guide an spontanem Diarroeh und Magenkraempfen litten! Waren das Wasser, der Schnaps, das Fleisch oder die fremden Fruechte schuld? Mir hat all das jedenfalls nix angehabt! :)
Nach dieser nicht so entspannenden Nacht gabs ein Fruehstueck: wieder Reis, Gemuese, Chilli und das getrocknete Fleisch von gestern. Auch unser Lunch wurde zubereitet. Bevor das gekochte Huhn fuer uns in die Bananenblaetter eingepackt wurde, sah ich es morgens noch lebendig in der Kueche herumlaufen. Frischer gehts wohl kaum!
Das Leben dieser Leute so nah mitzubekommen war eine ganz eigene Erfahrung, die ich nicht missen moechte! Auch wenn ich ehrlich gestehen muss, dass ich mich danach schon riesig auf eine warme Dusche und ein Bett freute.

Anneliese

Xaisamboune Town im Morgengrauen


Bericht der NYT mit Fotogalerie ueber die "Secret Army". Wirklich empfehlenswert!

http://www.nytimes.com/2007/12/17/world/asia/17laos.html?_r=1&ref=world&oref=slogin

und auf deutsch:
http://orf.at/071220-19864/?href=http%3A%2F%2Forf.at%2F071220-19864%2F19865txt_story.html (orf.at)

Laos Climbing Report

If you really must climb, you can also do it in Laos!

There are about six areas:
Nr. 6: is located in the prohibited military zone. Stay alive or try to go there.
Nr. 5: here you have to cross a river without a bridge and the river is not shallow. After that you probably find more dust and dirt than rock.
Nr. 4: unsafe rock in the jungle, the hardest climb is a 7a, just 9 routes in total.
Nr. 3: 20 km from Vang Vieng, a jungle wall, rarely climbed. Plenty of spiderwebs and dust. Partly unsafe rock. If you ask me, it is probably the best climbing area around VV. But be carefull while approaching, don't step into a mammal trap!
Nr. 2: behind the drunk tubing people, wet.
Nr. 1: Easy climbs, crowded by the beginner courses

A german guy is drilling more beginner routes around VV. Soon there will be one more area.We heard that in the south is an amazing wall of best quality rock. French guys are drilling there, but at the moment all topos and infos are just available in french. This should change the next time...
No warranty for the last infos.
For more up to date infos write Adam a mail, he has a small climbing school
in Vang Vieng and is really really helpful; even if you don't join his classes.
rockclimbinglaos.com or Mail: stclimber@yahoo.com
He speaks a good english and a bit german too.

Klaus

Morgengrauen in Pakeo



Hmong-Gesang

Dienstag, 18. Dezember 2007

Laos, genau Laos P.D.R.

Laos People Democratic Republic ist eine sehr einfache Demokratie, denn es gibt nur eine Partei. Am 21. Feb. 2006 haben drei Truppen laotischer mit Unterstuetzung einer Truppe vietnamesischer Soldaten ein Hmong Dorf attakiert. Dabei wurde u. a. eine gelblich orange Fluessigkeit auf die Menschen gesprueht, abgesehen vom Helikopterangriff und Flugzeugbombardierung. Die letzten Gefechte waren vor ca. 4 Monaten als Hmong die 5 km von Vang Vieng entfernte Zementfabrik sprengen wollten. Der Anschlag wurde von Regierungstruppen vereitelt. Zwei tote auf deren Seite. Tote Hmong? Die Partisanen, Rebellen, Hmong oder wie auch immer, leben in einer am schwersten vom Vietnamkrieg betroffenen Zone, immer noch versaeucht von Minen und Blindgaengern in den Bergen. Und da sich das Gebiet nicht unter Regierungsgewalt befindet, ist es eine militaerische Sperrzone.
Die Xaisamboune Special Zone.
Genau da, wo sich die vielen Kalkfelsen befinden, an denen einst die zerschossenen Fluggeraete zerschellten, da wuerden wir eigentlich gerne klettern. Volker Schoeffel und Crew hat 2005 einige Routen erschlossen, in der Hoffnung, dass sich die Situation bald "einraenke". Es kam aber vor wenigen Monaten erneut zu Gefechten, deshalb ist es eigentlich eh unmoeglich ein Permit fuer die Region zu bekommen. Wenn wir mit anderen Reisenden darueber reden sind alle ganz erstaunt. Wer sich nicht extra informiert (Unicef, Rotes Kreuz, Hotelbesitzer, Kletterguides, die wir besser kennen etc ...) hat keine Ahnung davon. Bier, Bar und Party ... das kann genauso Laos sein.
Ein Stueckchen sind wir schon in diese Richtung (Xaisamboue) gefahren und sahen auch
nicht mehr Kalaschnikows als ueblicherweise auf der Hauptstrasse. Einer Meinung nach zufolge sind diese zum Jagen. (?) Wie auch immer, die unbewaffneten, als auch die anderen sind nett, und je naeher wir uns der Zone naehern, desto erstaunter, neugieriger und natuerlicher wirken die Menschen. Kinder sind immer der Schluessel zu den Herzen der Menschen, sie haben keine Vorurteile und sind immer verspielt, stets mit einem Laecheln. Das ist wunderschoen. Erwachsene zeigen oft mehr Zurueckhaltung, aber nur solange bis wir freundlich gruessen.
Die in der Zone lebenden Hmong wurden schon von den Franzosen missbaucht, und dann kamen die Amis. Die Botschaft war einfach: Wehrt euch, die kommunistischen Vietnamesen wollen euer Land. So wurden sie bewaffnet und trainiert von der CIA. Ausserdem versprachen die Amis, den von China geflohenen Hmong, Unabhaengigkeit. Und so wurde die Armee der Secret Army aufgestellt. Dies waren die ersten 10 000 Kaempfer, die John F. Kennedy fuer den Kampf gegen den Kommunismus opferte. Noch bevor Infantrie gesandt wurde. Diese Armee gibt es immer noch. Laos ist das meistbombardierte Land der Welt. Die Minenraeumer schaetzen, dass es noch 150 Jahre dauern wird, bevor der Grossteil geraeumt ist. Heute sahen wir die Ebene der Tonkruege, wir haben uns immer brav in den Markierungen bewegt. 120 verschiedene Typen von UXO (Unexploded Ordnance) gibt es zu bergen. Ueberall sehen wir Sprengkoerper, bzw. was davon uebrig ist. In Cafes, verwendet als Futtertroege, oder als Umzaeunung oder im Hausbau.


Mein Geburtstagsgeschenk:
Mein Schatz hat immer noch Schmerzen im Knie, aber auch schon vorher war sie kein grosser Fan von Motorraedern. Mir taugt es hin und wieder. Also bekam ich eine 250 ccm Motocross, um einen Tag vollgas offroad verbringen zu koennen. Fuer 125 km brauchte ich 6,5 h. Ohne unnoetige Pausen, Vollgas. Nun stand ich da, in einem groesseren Dorf in den Bergen. Solche Doerfer kannten wir bereits, da wir solche schon mit Seifen, Heften etc... beschenkten. Das, was in Europa "Allergikerzuchtseife" verwendet wird (uebertriebene Hygiene), sollte in diesem Land Anwendung finden. Hier in Laos mangelt es an Hygieneartikeln und vor allem an deren Anwendung. Alleine Haendewaschen kann hierzulande viele Krankheiten verhindern. Zu spaet, um den Heimweg anzutreten. Also wurde das einzige Guesthouse extra fuer mich aufgesperrt. So fertig war ich selten, und das nur vom Crossen! Die Landschaft war wie erwartet wunderschoen. In der Stadt gab es kein Restaurant, gluecklich wie ich war, hatten die Hmong gerade Neujahr. Und auf deren Fest gab es zumindest einen Papayasalat fuer mich. Am naechsten Morgen, umringt von vielen Personen wie immer, wollte ich zumindest eine Limonade fruehstuecken. Ein junger Mann sprach mich in Englisch an. Erfreut und ueberrascht zugleich, fragte ich nach einem Restaurant. Kein Problem, folge mir, meinte er zu mir. Kurz darauf stellte er mir seine ganze Grossfamilie vor. Und erklaerte mir, dass ein Gast, der hungrig ist, von Hmong Leuten immer etwas zu Essen bekommt! Wir assen im Kreise der Familie Huehnersuppe und Reis. Sein Opa sass vor einer Schuessel, hielt ein Ei und Raeucherstaebchen in seiner Hand und schwaenkte beides. Dabei murmelte er vor sich hin. Die Menschen hier sind Buddhisten, jedoch mit schamanischen Braeuchen. Dieser war gegen die Augenentzuendung seiner Frau. Wow! Was ich hier erleben durfte, war echt beeindruckend. Was waere Reisen ohne Gastfreundschaft? Danke fuer den Ausflug Schatz.

Wer an DER Vollversion interessiert ist, soll uns bitte Bescheid geben, da ich sie an der Stelle nicht veroeffentlichen kann!

Klaus

Donnerstag, 13. Dezember 2007

Auszug aus dem Tagebuch

Der Filmalltag ist wieder vorbei, leider. Irgendwie gewoehnt man sich schnell an so was. Heute fahren wir wieder nach Vang Vieng zurueck, wieder als low budget traveller und Kletterer. Ich habs genossen am Set, doch ich hab das Klettern schon vermisst. Es ist halt viel Herumsitzen und Warten und darin bin ich nicht so gut. Vor allem ist es so, dass viele einen wirklich wie einen Star behandeln, das ist auch cool, doch nach einer Weile bekomm ich dabei irgendwie ein schlechtes Gefuehl, wenn einem alle alles zum Arsch tragen und dir das Gefuehl geben, du bist was besseres. Jetzt kann ich mir echt vorstellen, dass es fuer einen richtigen Star schwer sein muss, keine Starallueren zu bekommen bzw. am Boden der Realitaet zu bleiben. Fast unmoeglich glaub ich. Was mir am Set gefallen hat? Das Geschminkt und Gestylt werden, das wurde ich noch nie professionell, auch wenn es meiner Meinung nach zuviel war und ich die Haare gern anders gehabt haette, doch das musste so sein, weil der Unterschied Asiatin - Europaein / local - tourist ersichtlich bzw. offentsichtlich sein musste. Das zweite Maedel war blond und ich lockig, beides gibts nicht in Asien. Der Make-up Artist und der Haar-Stylist waren zwei herzige Ladyboys, die sich weiblicher als viele Frauen bewegten. In der Werbung sind wir zwei Maedels doch eher oefters im Hintergrund und die zwei Jungs im Vordergrund, ich weiss nicht, ob es daran liegt, dass es eine Bierwerbung ist, oder daran, dass wir in Laos sind. Wir waren vor allem zum Schoen sein und Laecheln da. Das Schauspielern hat mir auch voll gedaugt! Es erinnerte mich alles ein wenig an die Studentenzeit und unsre kleinen Filmprojekte in Wien, wobei das hier schon um einiges professioneller ablief. Das coolste war, als Touristen aus Malaysien uns bewunderten und unbedingt mit uns "Stars" ein Foto machen wollten, obwohl sie uns nicht kannten, aber wir sind ja bald im Fernsehen, drum muessen wir beruehmt sein, jetzt, oder zumindest bald! Ein Mann gab mir sogar seine Karte und sagte, wenn ich jemals in Kuala Lumpur bin, soll ich mich melden, ich bin jeder Zeit willkommen! Nett, ha?
Land und Leute in Laos: beides sehr beeindruckend! Die Landschaften sind wunderschoen, viele Berge, Fluesse, Reisfelder, einfache Huetten, Tiere ueberall, soviele Kinder, ... Die Leute: freundlich, zurueckhaltend, neugierig zugleich, offen, ruhig, nicht gestresst, Gegenteil zu Vietnam! Es ist viel ruhiger, gelassener, auch die Sprache scheint freundlicher zu sein. In diesem Land ist viel Armut, doch man sieht sie nicht so geballt in einer Stadt oder ueberall (wie ichs mir in Indien vorstell), doch am Land, in den kleinen, urspruenglichen, netten Doerfern. Die Kinder spielen in zerlumpten Kleidern oder halbnackt auf der Strasse, beim Fluss, .... mit dem Wasser, Tieren ... soviele Kinder ueberall! Die Frauen waschen sich und ihre Waesche beim Brunnen mitten im Dorf. Die Strasse fuehrt mitten durch, wir fahren mit dem Moped vorbei, jeder kann ihnen zusehen. Viele waschen sich auch im Fluss. Die grosse Schwester wickelt den kleinen Bruder in ein Tuch, bindet ihn auf den Ruecken und maschiert mit den anderen zum Fluss. Vollkommen natuerlich. Selbstverstaendlich vor Sonnenuntergang, sonst waere es zu kalt. Der Grossteil der Laoten sind Bauern. Sie arbeiten hart und leben in einfachen Huetten, die meistens auf Stelzen stehen. Schon beeindruckend diese Leute und mit wie wenig sie auskommen. Ein Bauer fragte Diego (Kletterfreund v. uns) vor kurzem von wo er kommt, Diego sagte aus Chile. Der Bauer verstand nicht. Diego malte die Weltkugel mit den Kontinenten in den Sand und symbolisierte wo Laos und wo Chile liegt. Der Farmer reagierte verstoert und erschrocken. Er verstand nicht. Er sah die Weltkugel zum ersten Mal. Wahrscheinlich glaubte er, Diego komme von dem Dorf hinter einigen Bergen. Unvorstellbar.
Es gibt viele schoene grosse Schmetterlinge hier, viele Geckos und auch grosse Spinnen. Natuerlich Schlangen, doch die einzige, die wir bisher sahen, schlaengelte sich genau zu dem Moment, als wir mit dem Moped kamen, ueber die Strasse, sodass Klaus drueberfuhr. Doch die Schlange war leider schon weg, als wir umdrehten, um nach ihr zu schauen.
Das laotische Essen ist sehr gut und von Reis bestimmt, so sehr, dass sich die Sprache danach richtet. Uebersetzt man die laotischen Begriffe fuer Fruehstueck, Mittag- und Abendessen direkt, so heisst es: morgen Reis essen - mittags Reis essen - abends Reis essen! Wie auch die Vietnamesen und Thailaender teilen sie alles beim Essen, da gibt es kein ich bestell das, du dieses Menue, alle Gerichte werden in die Mitte des Tisches gestellt. Reis ist ueberall dabei, auch beim Fruehstueck, will man typisch laotisch essen! Nudeln sind eher selten, ausser in der Suppe. Man kann schoen scharf essen, das daugt mir! Laotische Kueche hat chinesische, vietnamesische und franzoesische Einfluesse. Drum gibts hier auch Croissant, Baguette und guten Kaffee, zu meiner Freude. Und jede Menge Fruechte natuerlich! Zu meinen Favorites gehoeren neben Ananas Ladyfinger (Art Banane) und Mangos.
Vientiane (Hauptstadt), Vang Vieng und Luang Prabang sind die 3 Staedte oder besser gesagt Plaetze, die mit Touristen gesaeumt sind. Die Laoten, die in der Tourismusbranche arbeiten sind reich im Vergleich zu vielen Dorfbewohnern und Bauern. Sie sprechen erstaunlich gutes Englisch, besser als die Vietnamesen und Thailaender. Was wir gelernt haben bisher: Ausbildung ist alles! Wer Englisch spricht, kann mit Touristen arbeiten und viel Geld kassieren. Die andren haben keine Chance, leben am Existenzminimum und versuchen vielleicht ein paar Fruechte oder Gemuese ihres Gartens zu verkaufen. Diejenigen, die an der Nationalstrasse wohnen haben es noch gut, da es die einzige Verbindung zum Norden Laos ist und somit viele Leute durchkommen. Doch es gibt viele Bergdoerfer, die keine Anbindung und Nahversorgung (Wasser, Essen, ...) haben. Die Mehrheit der laotischen Einwohner ist unter achtzehn Jahre! Wenn man in die einfachen Doerfer abseits der Hauptstrasse kommt und die Einfachheit des Zusammenlebens dieser Leute sieht: ihre simplen Holzbungalows nebeneinander, Schweine, Huehner, Kuehe, ... laufen auf der Strasse umher, wird man von deren Charme gefangengenommen. Alles Leben spielt sich draussen ab, vor allem beim Wasser in der Mitte des Dorfes. Klaus machte Fotos und Scherze mit den Kindern, sie waren so neugierig und hatten die groesste Freude, als sie mit unsrer Kamera Fotos machen durften. Eine Frau zeigte uns ihre Kaefersammlung vom heutigen Tag und verdeutlichte uns mit Gestik und Mimik, dass diese riesigen 6-Beiner zum Essen seien. Nach einer Weile merkten auch die andren im Dorf, dass zwei Fremde da sind, und die Haelfte der Bewohner, vor allem die Kinder, versammelten sich um uns. Alle waren so freundlich, drum wollen wir ihnen ein ausgedrucktes Foto mit ihnen drauf vorbeibringen. Auf dem Retourweg kamen uns die Schulkinder auf ihrem Heimweg entgegen. Da wird halt noch zu Fuss gegangen, auch wenns nicht gleich um die Ecke ist. Was ich damit sagen will ist, dass mir da erst so richtig bewusst geworden ist, wie gut es uns daheim geht und fuer wie selbstverstaendlich wir alles nehmen: warmes Wasser, Toilette, Haus, Transportmittel, Nahrung, Kleidung, ... die Moeglichkeit bei Durst einfach ein Glas mit Wasser aus dem Wasserhahn aufzufuellen.
Mit den wenigen Mitteln, die sie haben, sind sie jedoch echt bewunderswert kreativ im Gebrauch, sei es hinsichtlich Essenzubereitung, Verpackung, Transport, ... Sie schnallen auf das kleinste Moped riesige Pakete, 3-4 Schweine, fahren zu viert umher ... und sie koennen in den fuer uns scheinbar unmoeglichsten Positionen verharren und auf jeglicher Unterlage schlafen ... alles in allem ... bewegend, beeindruckend, schoen!

Anneliese