Laos 2 |
Unser Homestay
Vorgestern kamen wir von unsrer 2-taegigen Wanderung im noerdlichen Laos zurueck. Wir legten insgesamt ca. 40 km zurueck. Der Trek war wunderschoen, erinnerte mich manchmal ans huegelige Mostviertel, da es dauernd Huegel ab und Huegel auf ging, doch die Vegetation ist anders. Man passiert viele Reisfelder, Bananenplantagen, aber auch Nadelbaeume. Gestartet sind wir von Phonsavan aus. Mit einem Auto fuhren wir (Klaus und ich, Joy aus New York, David aus Montreal, und unser Guide Jovan, der Hmong, Lao und Englisch spricht) zu einem Village, von wo aus wir unsren Hike starteten und einen weiteren Guide aus diesem Dorf abholten, der uns bis zu einem gewissen Punkt fuehren sollte. Diese Wanderung ist bis jetzt noch nicht fuer Touristen geoeffnet, es wurde erst kuerzlich alles von der Antiminenorganisation gecleant und der Trail von dem tourism conservation programme der provinz entwickelt. Sobald die Wasserleitung in dem Homestayvillage (Phokeo) fertig gestellt ist und die Einwohner hinsichtlich Essenszubereitung und Unterkunft fuer die wandernden Touristen "educated" sind, wird es in den travel agencies angeboten. Wir hatten das Glueck diesen Trek noch vor der offiziellen Eroeffnung und sozusagen als erste Probetouristen machen zu koennen. Und ich bin mir sicher, dass es dadurch eine viel bessere Erfahrung fuer uns war, da wir somit die ersten Touristen im Dorf waren und der Kontakt und das Zusammenleben fuer die kurze Zeit daher umso interessanter und intensiver war. Wir kamen kurz vor Sonnenuntergang in dem Dorf an. Die Bewohner wussten nicht Bescheid, dass wir kommen, drum musste unser Guide zuerst eine Familie finden, die uns unterbringen kann. Wir wurden von allen zuerst mal ziemlich angestarrt. Doch die Kinder sind immer die ersten die das Eis brechen. Sie sind zuerst scheu, dann neugierig und sobald man Fotos von ihnen macht und sie ihnen zeigt, umkreisen sie einen. Das Dorf liegt ca. auf 1200 Meter, es leben hier 160 Leute, es ist umgeben von Huegeln und 4 h Fussweg von der Strasse und dem naechsten Dorf und Mittelschule entfernt. Es gibt hier kein fliessendes Wasser, keinen Brunnen, keine Mopeds, keine Raeder, keinen Fernseher, keinen Strom, keine Toilette oder Dusche, aber ein Haufen Kinder, die fuer die Eltern eine wichtige Arbeitskraft darstellen. Es ist erstaunlich wie die aelteren Geschwister auf ihre juengeren aufpassen. Einem 3-jaehrigen Maedchen wird ihr kleiner Bruder in einem Tuch auf den Ruecken gebunden und sie laeuft den ganzen Tag so mit ihm rum, doch den Buben hoert man nie schreien. Beeindruckend. Wir wurden unsrer Gastfamilie vorgestellt. Alle sprechen nur Hmong. In der Hinsicht bin ich froh, dass wir einen local guide mithatten, der uns beim Kommunizieren half. In ihrem Haus ist es dunkel, es gibt nur Kerzenlicht und keine Fenster. Sie bereiten uns ein Abendessen zu: Reis, Chilli, getrocknetes Fleisch und Gemuese. Wir sitzen mit dem Hausherren beim schnell aufgestellten Tisch und essen. Die Kinder und die Mutter sitzen einstweilen am Boden und schauen uns zu. Wir fragen, ob sie denn nicht mit uns essen, doch unser Guide sagt, das passt schon, sie haetten schon gegessen. Erst als wir uns vom Tisch erheben, begreifen wir, dass es nicht so war, da die Kinder mit Mutter zum Tisch gehen und unsre Reste verspeisen. Das ist wohl hier so Tradition, wenn man Gaeste hat. Diese kommen immer zuerst, und natuerlich der Mann im Haus. Gekocht wird hier ueber einer Feuerstelle im Holzhaus, dort versammelt man sich auch, um sich aufzuwaermen. Das Wasser wird in alte Oelkanister abgefuellt. Dort wo wir gegessen haben, wird unsre Schlafstaette improvisatorisch aufgebaut. Es werden Strohmatten auf dem Boden ausgebreitet. Und ein paar Decken und Kissen hergelegt. Die Kinder (6 an der Zahl) schlafen in einem kleinen Raum nebenan. In der Nacht hoert man sie dauernd husten. Doch auch sonst wird die Nacht von so manchen Geraeuschen gestoert. Nicht nur der harte Boden macht das Schlafen fast unmoeglich, auch die Ratten hoert man tappen und einen Teil meiner Reisegruppe immer wieder hinaus in die Natur huschen, um sich von so manch ungewoehnlichem Essen zu entleeren. Doch das geschieht nicht leise, da sobald jemand aus der quietschenden Tuer tritt, mehrere Hunde zum Bellen anfangen. Ich kann an dieser Stelle stolz berichten, dass ich die einzige mit einem abgehaerteten Immunsystem (Klaus wuerde "a Sumagamoadle" sagen) bin, da Klaus, Joy, David und sogar unser local guide an spontanem Diarroeh und Magenkraempfen litten! Waren das Wasser, der Schnaps, das Fleisch oder die fremden Fruechte schuld? Mir hat all das jedenfalls nix angehabt! :)
Nach dieser nicht so entspannenden Nacht gabs ein Fruehstueck: wieder Reis, Gemuese, Chilli und das getrocknete Fleisch von gestern. Auch unser Lunch wurde zubereitet. Bevor das gekochte Huhn fuer uns in die Bananenblaetter eingepackt wurde, sah ich es morgens noch lebendig in der Kueche herumlaufen. Frischer gehts wohl kaum!
Das Leben dieser Leute so nah mitzubekommen war eine ganz eigene Erfahrung, die ich nicht missen moechte! Auch wenn ich ehrlich gestehen muss, dass ich mich danach schon riesig auf eine warme Dusche und ein Bett freute.
Anneliese
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen