Sonntag, 29. Juli 2007

Alte Geschichten...

In Kanada hab ich in einem kleinen Bach statt der Fische ein paar Flusskrebse gefangen (siehe Fotos). Da dies bekanntlich eine Delikatesse ist, hab ich mir die groessten davon gebraten. Doch auch die groessten Krebse geben nicht wirklich aus. Also hab ich dann in San Francisco in China Town einen echten Hummer verspeist. Hab mir gedacht ich mach mal auf richtig gscheid, ok zugegeben es war superguenstig (28 Dollar). Deshalb! Schmeckt auch nicht schlecht, aber das komplizierte Handling mit diesem Nussknacker ist schon gewoehnungsbeduerftig. Ueber die Golden Gate Bridge sind wir im kalten San Fran angekommen. Einige Stunden suedlicher als die Smith Rocks aber voll kalt und nebelig, dass es uns an Spaetherbst im Rheintal erinnerte. Wie in den Filmen sind wir natuerlich auch mit dem Cable Car Huegel auf und Huegel ab gefahren. Denn gerade ists nur am Pier 39, wo die vielen Seeloewen herumhaengen. Im Englischen Sea Lion, also Meeresloewen, dh da liegt eindeutig ein Fehler in der Uebersetzung oder? Zugegeben, es war die weibliche Haelfte unsrer Reisegruppe, welche den Fehler feststellte. Cool ha? Mit so einer Lektorin auf Weltreise!? :) Beim Rausfahren aus San Fran waren wir auf einer voll coolen riesigen Bruecke. Wir fuhren auf einer fuenfspurigen Einbahn und ueber uns waren fuenf Spuren in die andere Richtung. Das Maximum kurz darauf waren sieben Spuren in eine Richtung! Also vergesst die Golden Gate Bridge, die liegt nur im Nebel und ist nur ein kleiner Furz gegen diese uns unbekannte Monsterbruecke!
A U-Boot haben wir auch noch besichtigt, insgesamt waren wir 1 h und 1 minute an Bord. Ich eine Stunde, Anneliese eine Minute. Auch ich war dann froh, als ich wieder unverbrauchte Luft atmen und mich austrecken konnte. Es ist absolut unvorstellbar, dass sich im 2. Weltkrieg 80 Personen (!) fuer bis zu drei Monaten darin aufhielten. Wolltet ihr nicht immer auch schon mal wissen, wie ein Klo auf einem U-Boot aussieht? (Verdammt klein!)

Tiere...
Wir beide sind sehr zufrieden mit der vergangenen Schlangen-Fangen-Saison. Gut, dass ich hier noch ein paar Reptilien beruehren kann (denkt sich wohl mein Schatz), denn in Australien ists besser, wenn wir den Zoomfaktor unsrer Kamera voll ausnutzen! In den Smith Rocks hab ich eine wunderschoene ca. 1,10 Meter lange Bullsnake gefangen. Einen winzigen kleinen Hasen zum Streicheln fuer d'Annelies und beinahe ein Reh, das allerdings in letzter Sekunde erstaunlich hoch ueber einen Zaun springen konnte. Im Yosemite (wir mussten einfach noch einen Tag dahin) waren einige Deers mit Geweih zu sichten und in San Francisco sahen wir Pelikane, drei Stinktiere, Waschbaeren, Seeloewen sowieso. Einem Stinktier kam ich beinahe zu nahe, daraufhin wechselte es in den Attackemodus und ich in den Fluchtmodus. Nicht alle Schlangen riechen nach Rosenoel (manche Ungiftige koennen ein Sekret absondern, aber wenn man weiss, woher das kommt, kann man das vermeiden), doch ein Stinktier (!) spielt doch in einer ganz anderen Liga!
Im Death Valley (109 Grad Fahrenheit = ueber 40 Grad um 8.30 Uhr im Schatten) sah ich einen Zebralizard und gemeinsam mit Annelies entdeckte ich eine Sidewinder Klapperschlange (siehe Video)! Es gibt viele verschiedene Arten von Klapperschlangen, aber nur drei Sidewinder. Wir hatten echt ein Wahnsinnsglueck so eine selten schoene Schlange anzutreffen. Und in Kanada haben wir noch eine Garter Snake gefangen. Alles tolle Erlebnisse, nur das Klettern kommt immer zu kurz.

Unser Zuhause (den Minivan) haben wir bereits nach schlappen 7.437 Meilen in Las Vegas gegen einen superneuen SUV eingetauscht. Dieser komische Strassenjeep hat soviele Knoepfe wie ein Cockpit, sodass ich mir wie Darwin auf der Enterprise vorkomme. Alles blinkt automatisch, hupt oder funktioniert mit Sprachsteuerung. Kein Schmaeh! Das Auto spricht mit uns! Im Stop and Go Verkehr von Vegas weg musste ich dann mal alle Knoepfe ausprobieren. Wir hatten gerade ca. 45 Grad Celsius am Morgen und die Klima wollten wir uns ersparen, da unser UFO so schon 13,5 Liter auf 100 Kilometer verbrauchte. Natuerlich drueckte ich versehentlich den Schalter fuer die Sitzheizung. Erst als mein Hintern und auch mein Ruecker ca. well done war, fand ich gottlob den richtigen OFF-Schalter. Daraufhin verwendeten wir die Air Condition! Im Moment sind wir beide wohnhaft bei einem L.A.P.D. Officer in Los Angeles (an Hollywood grenzend). Cory verwendet drei verschiedene Groessen der Glock-Pistole "Made in Austria". Heute hatte er Nachtschicht und kam spaeter als erwartet zurueck, es waren viele Gang Schiessereien. Wie auch immer eine sichere Unterkunft als bei einem Polizisten gibts wohl nicht, oder? So muss aufhoeren, hab noch ein Date in Paris Hilton und Annelies geht mit einem Typen namens Brad P. oder so aus ... :)

Klaus

Mojave Desert Sidewinder im Death Valley

Die letzten Wochen in Amerika

Montag, 23. Juli 2007






Der einzige Coho in Kanada! (urspruenglich geplant als der erste Coho...)

Mit der Kruecke Annelies ging es an den Strand, wo man angeblich super Lachse fangen kann.
Ich hab ewig von so Steinen aus ins Meer gefischt. Dabei wurde ich staendig von einem Weisskopfseeadler aus sicherer Entfernung beobachtet.
Endlich, ein Silberlachs! (ein kleiner, aber der groesste, den ich gefangen habe).
Nicht schlecht dachte ich mir, ich konnte den Fisch ja tatsaechlich landen. Das mit meiner Fischerrute und Rolle um 18 Dollar aus dem Supermarkt.
Voller Stolz legte ich den Fisch hinter mir ab, ploetzlich war der Adler viel naeher als zuvor. Also versteckte ich den Fisch schnell unter Seegras und naeher zu mir (meins! dachte ich).
Kurz darauf hatte ich noch etwas an der Angel und drillte einen Fisch herein, sah ihn an und dachte mir hae? was bist denn du jetzt? Jedenfalls kein Lachs. In dem Augenblick befreite sich der komische Fisch auch schon selber.
Der Adler nicht unweit von mir schuettelte den Kopf. Kurz darauf das selbe Spiel, wieder so ein komischer, piranjaartiger - aber doch groesserer und ohne diese Zaehne - Meeresbewohner. Und wieder verlor ich den Fisch.
"Anfaenger" kraechzte der Adler und flog davon.
Spaeter am Abend sah ich die Lachse springen. Der Grund: Ein Seeloewe, also packte ich ein, denn hier waren die Cohos die gejagten und nicht mehr die Jaeger.
Danach: Feuer am Strand - Lachs in Alufolie - Fisch leider zu lange im Feuer - zu trocken - noch spaeter: Flut uebersehen - voll kompliziertes durch den Dschungel zuruckkaempfen.


KANADA bei Fanny und Paul und Arielle!

Paul ist Pastor der gerade Pastorpause macht und a super Fischer.
Fanny kocht extrem genial super gut, zum ersten Mal seit der USA durchfluteten Ballaststoffe meinen Koerper.
Ausserdem hatten wir den rarsten, besten Wildlachs zum Dinner. Und damit meine ich nicht so eine 200 Gramm Aldi/Hofer Fischchen, sondern Fischfilet in Saubratengroesse, mhhh das war fein.
Arielle ist echt stark und wird sicher gleich nach ihren ersten Schritten zu klettern beginnen :). Ausserdem kann sie jetzt Furzgeraeusche mit dem Mund machen, toll gell. Ja, das hat sie von mir gelernt.


Das war ein Nachtrag von Kanada, mittlerweile sind wir ja schon wieder in Oregon (Smith Rocks)!

Klaus

Montag, 16. Juli 2007













nur ein paar fotos vorerst als vorgeschmack! rest folgt bald hoffentlich!

Posts

Stefan, i hoff du hast wieder trockene Finger! (Absolut genialer Kommentar! weiter so!). Beim Maeffi scheint ja wie immer immernoch alles trocken zu sein, wie lange noch wueste bruder? Ueb. wuerde es dir hier voll taugen, wegen dem Lachsfischen. Auc h dir Papa! Ja, vergiss nicht du hast mir das Fischen beigebracht, und Christine wuerd sich uebers Lachse essen freuen :).
Auch fuer den Maeki waeren a paar laessige Baeche da, doch in Schweden gibts ja auch an haufen! Fuer Manu, Maeffi und die anderen: Momentan gibs halt nicht so viel zu erzaehlen, weil Genesungspause. Drum tuts mir ja leid wenn ich euren Bueroalltag nicht immer auffrischen kann (wobei wir uns grundsaetzlich schon bemuehen).Aber vielleicht faellt mir noch a Geschichtchen ein...
Verena: Hey laessig, dassd schreibst! Ja Reini und Tanja sind echte Quaelgeister, wenn sie einem erzaehlen wie oft sie in Afrika sind.
Phillip: Meine Finger sind wieder geschrumpft, etwas zumindest (nicht auf Orginalgroesse was etwas bloed ist) dafuer reisst mir die Haut grad Fetzenweise von den Fingern und Handinnenflaeche. Wenn ich mein Schatzi streichel dann schreit sie. Sieht echt nicht gut aus.
Also an alle die dachten wir kommen als extrem gute Kletterer zurueck: Ich glaub nicht, dafuer fisch ich zu gern, wobei das kann sich wieder aendern...

lg aus dem "zu frueh fuer Lachse" Kanada
Klaus
Hallo miteinander!

Aufgrund des regen Interesses erklaer ich nun mal, was mir mit meinem Fuss passiert ist:
Es geschah im Yosemite beim Herumlaufen bei den Felsen -> nicht beim Klettern! Ganz typisch und bloed "umbekelt" bin i halt: auf einem Stein ausgerutscht und umgeknickst. Doch ich dachte mir vorerst nur: Autsch, das hat aber weh getan und kletterte und wanderte die naechsten paar Tage munter weiter (sogar die Big Wall mit Klaus). Da es dann doch immer mehr schmerzte und anschwellte, liess ich's mir mal anschauen, zuerst von meinem persoenlichen Physiotherapeuten, der feststellte, dass es ein Baendereinriss ist und schliesslich von der Yosemite Clinic, die das bestaetigte und ausserdem noch feststellte, dass gottseidank nichts gebrochen ist und mir freundlicherweise noch Kruecken schenkte. Drum lief ich ca. eine Woche nur damit herum, waehrend Klaus in der Nose haengte :( Aber mittlerweile laufe ich mit einem Aircast herum und muss mich halt leider schonen, dh nicht klettern und bouldern! Koennt euch vorstellen, wie schwer das im Yosemite war, wo man nur von Kletterfelsen, Boulderbloecken und Kletterern umgeben ist. Doch ich weiss eh, es ist gscheiter drauf aufzupassen und es ausheilen zu lassen, damit ich bei unsren weiteren Kletterzielen wieder rumkraxeln kann. Nach dem Yosemite fuhren wir deswegen nach Vancouver Island nach Victoria und besuchten unsre Freunde Fanny & Paul & Ariella. Auf der Insel relaxten wir und taten nicht viel anderes als schlafen, essen, fischen, mit Boot rumfahren, Whale Watchen, ... Das Beobachten der Wale im offenen Meer war sehr beeindruckend. Wir sahen Humpbacks herumspringen (ziemlich grosse Wale!) und Orcas! Mittlerweile sind wir wieder am Festland und zwar bereits im naechsten Klettermekka: Squamish! Doch auch hier muss ich leider noch ein bissl warten bis sich meine Fuesse wieder den Felsen naehern duerfen ... In der Zwischenzeit versuchen wir einen der vielen Lachse zu fangen ...

Nachtrag bzw. Aktualisierung: Heute ist der erste Tag, an dem ich seit der laengeren Pause wieder gebouldert bin! :D Der Fuss ist bereits besser und Klaus hat mir einen super Tapeverband gemacht. Gottseidank pass ich damit und mit der Schiene in den Kletterschuh! Bin voll happy, dass ich langsam wieder klettern kann (v.a. weil wir in letzter Zeit fast nur fischen waren und das nicht grad meine Leidenschaft ist ;)!

Anneliese

Dienstag, 3. Juli 2007

Die andere Version der Nose

Ich wusste nicht welche Version besser ist, also sucht's euch aus!
31 Seillaengen, Aid Climbing (technisch klettern), 3 mal uebernachten in der Wand, 2 Tage Vorbereitung und 4 Tage klettern. Nach dem 1. Tag war ich psychisch muerbe und brutal muede, denn ich musste alles schwierige vorsteigen. Eine halbe SL ohne Absicherung, Orkanboeen und ausgesetzte Standplaetze haben mir zugesetzt. Aber ich wusste, dass ich da hochgehe! Nach einer recht luxerioesen Uebernachtung trafen wir ein Team das aufgab, abseilte, hinunterging. An diesem Punkt wollte Kyle aufgeben und runtergehen. Ich hab ihm dann kurz in aller Deutlichkeit gesagt, dass es fuer uns nur die Flucht nach oben gibt. Diskussion beendet. Wie bereits berichtet, musste ich oft vorsteigen. Das geht dann doppelt an die Substanz, da ja der Vorsteiger auch immer den Haulbag hochzieht. Oh Mann und Kyle konnte echt nicht klettern. Im 2. Tag kletterten wir bis ca. Mitternacht mit Stirnlampen, um unser zweites Felsvorspruengchen zu erreichen. SChlaf hatten wir wenig, dafuer schlechten. Weil ja der Koerper knieabwaerts im Nichts haengt und man waehrend des "Schlafens" immer wieder weiter rausrollt! An besagtem Abend hatte ich die wahrscheinlich beste Mahlzeit meines Lebens: Kalte Dosenravioli. Es ist vollkommen egal, was man da ist, es schmeckt! Am Morgen waren unsere Finger wieder so geschwollen, dass wir sie anfangs kaum bewegen konnten. Muskelkater eh klar, und extrem in den Beinen vom Haulen.
Wie gesagt beim King Swing griff ich ins Leere und stuerzte a Stueck ab, pendelte zurueck und durfte die ganze Gaudi nochmal machen. Nach dem King Swing durfte ich eine Seillaenge ohne Zwischensicherung klettern, doch das ging gut.
Camp 6 hiess unser letzter Schlafplatz, der war eine Muellhalde. Wasserflaschen, Dosen, Batterien, alles war in einem Riss versteckt und wie immer stank es nach Urin. Natuerlich ist das grausig, aber was hat man denn fuer Moeglichkeiten dem auszuweichen?! Eben! Keine. Wir waren brav und haben allen unsern Muell (auch menschlicher Art) mitgenommen. Zuerst wird die Flasche leergetrunken, dann wieder gefuellt. Fuer groesseres gibt es spezielle Plastiksaecke, die dann moeglichst gut verschlossen AUSSEN ans Piggy gehaengt werden. Ist alles nicht so einfach "da oben". Aber die Aussicht beim ... ist genial! :)
Von einem ganz besonderen Moment...
Die Pancake Flake nach dem Great Roof ist C2+, dh nicht alle Sicherungsgeraete, die plaziert werden, sind sicher bzw. Plaetze fuer Sicherungsgeraete sind rar. Natuerlich war das mein Vorstieg! An einer kleinen Micronut stieg ich dann sehr hoch und versuchte irgendwas in den viel zu kleinen Riss zu platzieren. Ich dachte schon, da hat nichts platz, doch Kyle erinnerte mich an den Doppelnuller Metolius Cam (das mit Abstand kleinste Teil ueberhaupt). Super! Natuerlich hatte sonst nichts platz, also platzierte dies Teil so halbwegs unsicher, wie es halt geht und musste danach noch eine Passage von ca. 6 (!) Metern ohne weitere Zwischensicherung Face Climben. 6 Meter sind ewig, wenn einen 2 Seile und viel zu viel Ausruestung nach unten ziehen. Da hatte ich dann so richtig a Freude am Standplatz. Ein Blick nach unten: ein Friend, eine Micronut und ein Doppelnuller Metolius Cam - fuer den Rest des Tages brauchte ich kein Adrenalin mehr.
Was noch?
Nun Camp 6 war super. Zum ersten, weil es ein tolles Plaetzchen mit viel Weitblick ist und vor allem, weil es ja das letzte Mal Uebernachten vor dem Ausstieg bedeutet. Da waren wir beide wieder gut gelaunt und hoch motiviert. Die naechtliche Aussicht im hellen Mondenschein war umwerfend. Am Morgen nach dem ueblichen Haferflocken-Wasser-Mix wollte ich nur noch rauf und raus und in die Arme meiner geliebten Anneliese. Mein Partner stieg 1 1/2 Seillaengen vor, den Rest machte ich, um schneller zu sein. Das war die schoenste Kletterei, die tollste Aussicht und vor allem sieht man endlich das Top.
Am Ende
Am Ende waren wir beide am Ende. Und endlich auf dem Top vom El Capitan! Wahnsinn! Ich wollte schreien, jubeln, tanzen. Wollte. Nur dasitzen und grinsen hat aufgrund der Muedigkeit vollkommen gereicht. Nach weiteren 3 Stunden steilen Fussmarsch und Abseilen wollte ich endlich Anneliese umarmen, doch nach wenigen Millisekunden schubste sie mich wieder weg, zugegeben, ich stank "a bissi".
Danach:
-> Sprangen in Fluss -> Familienpizza zu zweit -> ewig Duschen -> Fruehstuecksbuffet am naechsten Morgen -> ich: 12 Omelettes, 6 French Toast, ein Teller voller Eier, Speck und Kartoffeln, eine Packung Milch, 4 Glaeser Saft, zwei Schuesseln Obst, eine Schuessel Joghurt, ein bisschen Donuts und Muffins und viel Maple Syrup
Was wir verloren:
ein volles Set Nuts (Kyle), einen Friend (zusammen), einen Schnapper von Kyle (ich), einen Schrauber (Kyle), zwei Schnapper (Kyle), den Respekt vor den Big Wall Kletterern (ich)
Die Profis, die uns via Teleskop verfolgten, gaben uns anfangs null Chance, dass wir es schaffen (siehe El Cap Bericht von supertopo, ist auch aufm Blog). But we did it! :)

Mit dem falschen Partner macht alles leider halb soviel Spass! Die naechste Big Wall wieder mit Annelies oder mit Freunden, die uns besuchen kommen (das ist eine Einladung an alle)?!

Schlussendlich bin ich ein Freikletterer, ich will mich am Felsen festhalten und nicht diese Materialschlacht nach oben kaempfen.

Klaus

1. Version der Nose

Es wird sicher keine kurze Geschichte, also fuer alle, die keine Zeit haben, faengt erst gar nicht an zu lesen.
Vor einem Monat erst habe ich zum ersten Mal eine Kletterroute mit Friends abgesichert (eine!). Dann war lange nix und wir kamen ins Yosemite. Hier habe ich alles daran gelegt einen Kletterpartner fuer eine Big Wall zu finden. Doch ich wurde meist von den coolen Big Wall-Kletterern belaechelt. Die Partner, die ich am Lagerfeuer am Abend fand, waren am naechsten Tag verschwunden oder haben es sich doch andes ueberlegt.
Doch dann kam Kyle. Ich sagte meinen Namen und er sagte seinen Namen, ich fragte, ob er das wirklich will und kann, er sagte ja. Keine Minute spaeter waren wir auf dem Weg zum Supermarkt und kauften alles was man in Dosen packen kann: Fleisch, Ravioli, Fruechte und ein Haufen Powerbars und Donuts (alles haltbare mit viel Fett und Zucker = Energie!).

In Big Walls sieht man Maenner weinen ...

Am Tag danach wollten wir 4 Seillaengen klettern und dann unsern Haulbag gefuellt mit ca. 40 Liter Wasser, Essensvorraeten, Regenbekleidung, Schlafsaecken und sonstigem Zubehoer hochziehen. Der Haulbag wird auch Pig genannt, weil es so verdammt anstrengend ist das Zeug hochzuziehen = haulen. Doch dann Stau?! Ich dachte, das gibts nicht. Ein Haufen Koreaner vor uns in der Wand gefolgt von einem andern Team, dann wir und noch ein Team hinter uns. 2 Wochen war kein Team auf der Nose, jetzt wollten alle gleichzeitig rauf! Die koreanischen Nationalhelden mit Namensschildern hatten die tollste beste Ausruestung vom Feinsten, aber waren soooo langsam! Also warteten wir. Und warteten (in der Wand haengend). Dann hatte ein anderer Kerl vor uns einen "nervlichen Totalaussetzer" und bewegte sich auch ewig nicht vom Fleck. Das Team hat schliesslich abgeseilt und aufgegeben. Die Koreaner wollten 2 Tage Pause machen und dann weiter klettern. Wir wollten um 3.30 Uhr starten, kamen aber aufgrund der Verzoegerungen um Mitternacht ins "Bett" und haben natuerlich verschlafen. Waehrend ich da so in 180 Metern Hoehe haengend Schwerstarbeit leistete und runter sah, trottete ein Baer seines Weges. Er trottete gemuetlich am El Cap Base entlang und auf unsern Startplatz zu. Oje, schoss es mir ploetzlich ein, meine Lieblingskekse sind noch da unten. Jetzt kann ich sagen waren. Und den Orangensaft hat er auch nicht verschmaeht. Ich konnte also aus sicherer Entfernung (das war wie Fernsehen) zusehen, wie zwei Wanderer und der Baer gleichzeitig einander sahen und zurueckgesprungen sind. Ausserdem gab es beim Abseilen Verzoegerungen, weil keiner der "Abbrecher" zuerst auf den Boden wollte. Die naechste Nacht hab ich nicht am Base geschlafen, sondern bei der Anneliese im Camp 4. Um ca. 3.30 Uhr bin ich dann los und um 4 Uhr hing ich schon in den Seilen. Mein Partner Kyle hat es vorgezogen auf der Sickle Ledge zu schlafen, er hing also schon in der Wand. Nun gings echt los. Bis zur Seillaenge 12 mussten wir es schaffen, da wir kein Porteledge zum anderswo uebernachten hatten. Doch ich wollte bis zum El Cap Tower (Seillaenge 14). Kyle brauchte leider sehr lange, um eine Seillaenge vorzusteigen. Endlich war ich dran. Doch bloederweise musste ich zuerst einen grossen Pendel zum naechsten Riss machen, wodurch ich eine halbe Seillaenge nichts absichern konnte. Diese psychisch "leicht angespannte" Situation verbesserte sich durch die orkanartigen Boeen auch nicht gerade. Zudem war die Kommunikation zwischen den Seilpartnern nahezu unmoeglich. Man war ich froh, als ich am Standplatz ankam. Das ganze Schlappseil beim Sichern hing rechts neben mir (!), nicht unter mir, so hats gestuermt. Kyle wollte dann nichts mehr vorsteigen. Super! Ich auch nicht, aber ich tat es. Bis zum Bivak der 12. Seillaenge haben wir es gerade noch mit dem letzten Tageslicht geschafft. Mann war ich fertig! Und das bei SL 12 von 31! Hatte ich mich uebernommen? Nach etwas kaltem Dosenfleisch und Schlaf war ich wieder motivierter. Am Morgen war es dann so weit, dass Kyle nach unten wollte. Abseilen, aufgeben. Und bloederweise kamen gerade zwei andere Kletterer von oben, die abseilten, also auch aufgaben. Kurz und buendig hab ich ihm aber klar gemacht, dass es fuer uns nur die "Flucht" nach oben gibt. Das zeigte Wirkung also gingen wir weiter. Er sollte doch der Erfahrene sein, ein Kletterer mit Big Wall Erfahrung, wie er sagte. Tja SCheisse! Realitaet ist, dass mein Partner gar nicht klettern konnte. Gar nicht! Nur Aid Climben. Und das war so extrem langsam, dass ich die schweren Routen klettern musste, um wenigstens zum naechsten Bivak zu kommen. Ich hab mir Gedanken darueber gemacht, ob ich gut genug bin, aber was ist wenn mein Partner schwaechelt? Beim beruehmten Great Roof ist er vorgestiegen, ich hab mit dem Grigri gesichert und waehrenddessen die Zaehne geputzt, dann Fotos gemacht, danach Chips gegessen, nochmal Fotos gemacht, Riegel gegessen, alles waehrend eines ewig andauernden Aid Vorstiegs.

Kingswing!

Der Kingswing war meine Aufgabe. Beim Kingswing wurde ich eine komplette Seillaenge abgelassen, danach musste ich am Felsen entlangrennen was das Zeug haelt, um einen Riss zu erreichen. Das war die volle Gaudi, da ich sogar die Leute von unten schreien hoerte. Nach dem riesigen Pendel kletterte ich ein paar unsichere Meter hoch und sprang sie an. Tja, doch die war lose. Mit der Schlinge in der Hand machte ich zuerst einen sauberen Abgang und dann pendelte ich den kompletten Kingswing wieder zurueck. Durch die Wucht meines Sturzes ist uns eine Gallone Wasser hinuntergefallen. Das war nicht gerade der Premiumaugenblick fuer Annelies, die mich durch ein Superteleskop beobachtete. Denn ploetzlich sah sie mich nicht mehr und alle schrien. Passiert is eh nix, den Pendel machte ich nochmal, das war eh a Gaudi. Ich hab mir gerade die ersten Fotos von Tom Evans, dem Brueckenfotografen angesehen. Die Fotos sind nicht so toll, wie erwartet. Erwartungen erschweren das Leben, es geht halt echt nicht das wiederzugeben. Nicht mit Fotos, Videos und auch nicht mit Erzaehlungen. Leider.

Klaus

Sonntag, 1. Juli 2007

El Cap Bericht

Der offizielle Bericht des Fotografen:

The Nose: as previously mentioned the team that bailed from texas flake a yesterday made their way down today in good form..
The korean team of 3 was back in the stovelegs this morning and slowly made their way toward dolt tower... a Euro team caught them on the pitch to dolt and hopefully will pass them there..

But the big news is that Kyle and Klaus, an inexperienced team that had, according to the local wisdom, virtually Zero chance of making the climb, kept going today and did the King Swing nicely and were last seen headed into the grey bands late in the afternoon... they seem to have it figured out even though the second wears this huge pack on the pitches inspite of the fact that they are also hauling a bag... I once tried that trick on Half Dome and gave up that idea after just one pitch... so it looks like the magic ingredients of determination and tenacity are making this team tick... good for you lads!!!


Der Link zum vollstaendigen Supertopo - Bericht:
www.supertopo.com/climbing/thread.html?topic_id=404844