Mittwoch, 28. November 2007

Die Anneliese hat gerade gesagt, dass der Opa Isele hier gar nicht auffallen wuerde. Hier ist im ersten Wagon der Holzwagenklasse auf dem Weg von Ha Noi nach Lao Cai an die chinesische Grenze. Wieso? Frage ich nach. Weil er kein Riese ist und schoen schlank. Genau wie die Vietnamesen. Einleuchtend, dachte ich mir. Nur der breite Lustenauer Dialekt und ev. die Augen wuerden ihn verraten.
Endlich verlassen wir Ha Noi. Spaeter, weil die Anneliese noch Lektorierarbeit hatte und dann noch, weil meinereiner die Bankomatkarte im ATM vergass. Der Smog war inzw. unertraeglich, der Reizhusten nicht mehr zu unterdruecken. Aber, die Stadt ist genial. Taugt mir voll. Die Hupen der Mopeds sind im Dauerbetrieb. War es noch vor wenigen Jahren die Stadt der Fahrraeder so sind jetzt 90 Prozent der Verkehrsteilnehmer Mopedfahrer. Ein Land im Aufschwung. Einbahnen sind Ansichtssache, die Ampeln dienen hoechstens der farblichen Untermalung des Verkehrschaos und Vorrangregeln gibt es defakto nicht.
Koestlichkeiten:
Vietnamesiche Kueche gibt es an jeder Strassenecke. Je groesser die Sitzgelegenheit, desto teurer. Meist ein winziger Hocker und ein Tischchen aus Plastik (Ich meine Kunststoff, sorry Maeffi). Die Mahlzeiten sind etwas guenstiger als in Thailand, beduerfen aber weit mehr Gewoehnung. Vor kurzem hatte ich Kroetenbein, gut, aber etwas waessrig. Gedaerme und Maegen werden gekocht, getrocknet, geschnitten und dann als "Raclette" serviert, zum selber anbraten. Die Konsistenz ist aehnlich zaeh wie schlecht gekochter Tintenfisch, der Geschmack ganz o.k. Gefluegel wird oft gerupft und dann als Ganzes mit einem Beil zerhackt. Serviert wird das Fleisch mit allem, dh. Knochen, Fett und Innereien. Die Suppe war gut, wenngleich ich nicht viel Huehner"fleisch" ass. Super schmeckt hingegen eine Art Ei mit rotem Schweinefleisch und viel Gemuese in Weissbrot (franz. Einfluss). Auch die Anneliese mag das. Der erste bissen Hund war beinahe zum Kotzen, doch ich habs runtergewuergt. Wisst ihr, wie ein dreckiger, nasser Hund riecht? Genau so war der Geschmack im Mund vom Hund. Ich war Hundessen in Ha Noi, obwohl wir ja zuhause in Lustenau so einen guten Hundemetzger haetten. Eigentlich beschaemend. Wie auch immer, ich vergass den Pelz und das Fett und die Haut abzuziehen. Das machte ich dann bei den naechsten Bissen. Na bitte, schon viel besser. Hund liegt einem ewig im Magen, aber enthaelt angeblich viel Vitamine etc... In Bananenblaetter gewickelt haben sie hier tolle Wuerste, ich mag die weisse am liebsten. Was da wohl drin ist? Huehnerklauen, Wachteln, Ente, Kroete, Schnecken und Muscheln aller Art. Hunde, Katzen, hier wird viel verspeist. Schildkroeten und Giftschlangen sind den Bessergestellten und Touristen vorbehalten. Diese Koestlichkeiten gelten als Aphrodisiakum, Potenzmittel etc... Was mich zum naechsten Thema fuehrt.
Le Mat: Das Schlangenviertel von Ha Noi ist nicht mehr als eine Gasse mit speziellen Restaurants.
- kleiner Exkurs: Wahnsinn, die Aussicht wuerde ich jetzt gerne mit euch allen teilen. Reis, Mais, Bananen und andere Felder und die Bauern, die sie bestellen, tragen Reishuete und Bambusstangen. Harte Arbeit! Ob ich noch weiss was das ist? Zierliche kleine Frauen stehen teilweise bauchnabeltief im Reisfeld und tragen schwere Lasten. -
Es ist nicht ganz leicht zu finden, das Schlangendorf. Angekommen in einem Shop/Restaurant haben wir nur Schlange verstanden. Und schon hatten wir sie vor unseren Fuessen! Verdammt nahe kam uns die Kobra, die der Koch(?) auspackte. Mit drohender Gebaerde und zischenden Lauten ist das schon, wie zuletzt beschrieben, sehr imposant. Diesesmal jedoch ging es nicht um die Show, sondern um unser Gericht. 70 USD, dann noch 40ig, das ist zu viel Geld und vorallem Schlange. Die Anneliese war sich zu dem Zeitpunkt noch nicht sicher, ob sie auch etwas davon isst. Und eine ganze Kobra alleine? Wer weiss, wie das schmeckt. Und kleine Portionen oder Blindschleichen hatten sie leider nicht, logisch, das Tier wird frisch geschlachtet. Schade.
Verhandeln:
Ein schwieriges und heikles Kapitel. Verhandelt werden muss! Und zwar immer! Bei allem! Taxi und Mopedfahrer mit oder ohne Taxometer. Bei Strassenhaendlern aller Art und erst recht im feinsten Souvinierladen, im Hotel und selbst im Supermarkt. Alles ist relativ, nix ist fix und der zuvor ausverhandelte Hotelpreis hat sich beim Auschecken ploetzlich verdoppelt. Keine Frage! Wir sind reich. Wir sind stinkreich. Wir koennen in ihr Land reisen, doch welcher Vietnamese hat das Geld, um nach Europa zu reisen? 550 USD pro Jahr, das ist das Durchschnittseinkommen, doch viele Reisbauern (75% der Bevoelkerung) muessen mit viel weniger auskommen. Pro Monat 640 000 VND. Wir heben jedesmal 2 000 000 VND ab! (ca. 100 Euro) Also kann man es ihnen doch nicht uebel nehmen, theoretisch. Doch wenn man immer und immer wieder Fantasiepreise fuer jeden bezahlen soll, fuehlt man sich zum einen dauernd verarscht und zum zweiten ist es gegenueber den Reisbauern echt nicht fair. Weshalb soll er denn noch der harten Arbeit nachgehen, wenn da Touristen kommen, denen es scheissegal ist, ob sie 2000 oder 200 000 VND fuer etwas bezahlen? Da koennen schnell Kluefte und somit Spannungen entstehen. Ein Beispiel anhand vom Mopedtaxi: Ich zeige ihm auf dem Stadtplan wo wir hin wollen. Kein Problem meint er, startet das Gefaehrt und will uns hektisch herwinken. Ich: Stopp! Wieviel kostet es? Er: 40 000 Dong pro Person. Ich: 5000 fuer uns beide Er: grosses Entsetzen, Toben etc... etwas spaeter ok. wir sind uns einig 10 000 fuer beide hin und retour. Ich zeige ihm mit beiden Haenden wieviel Geld er bekommt und dass es fuer uns beide ist. Ich zeige ihm eine 10 000 Banknote. Das ganze wiederhole ich immer mindestens drei mal. Es darf absolut keinen Zweifel geben, dass der Fahrer den Preis nicht kapiert hat, das ist wichtig. Nach getaner Arbeit uebergebe ich ihm sein Geld. Grosser Tumult, denn jetzt will er 20 000 pro Person (da der Benzinpreis in den letzten 10 Min. extrem angestiegen sein muss). Mit einem Laecheln und "Camoen" (Danke) kann man nun seines Weges schreiten. Bloed, wenn gerade kein Wechselgeld zur Verfuegung steht. In dem Falle das Geld aus sicherer Entfernung herzeigen und abwarten bis das komplette Wechselgeld erscheint. Das kann dauern. und dauern. Hoeflich bleiben und laecheln. Dann das Geld moeglichst gleichzeitig und schnell uebergeben. Nach all dem Donnerwetter bekommt man meist noch ein Laecheln zurueck, weil derjenige ja insgeheim doch ein gutes Geschaeft gemacht hat.
Das ist das anstrengende Viet Nam.
Doch die wunderschoenen Landschaften, Reisterassen, Felsformationen, Wasserbueffel und natuerlich das weltberuehmte Wasserpuppentheater sind einen Aufenthalt wert.

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

salli klaus, : )

i hoff ehr honds körig!?
dar papa heat nid so a guats gfühl wegs am mail wod gschreaba heascht...
weil as koa sichere gegend sei!?

i gloub bi eu ischt ou gad dar 6.12. oder??
najo und sus ischt jo ou glich well'd jo bi üs i breagaz uf 'd wealt kau bischt!!


!!!ALLES GUTE ZUM GEBURTSTAG!!!


und säg dör lisl an schöanna gruaß ; )

lg
Martin

Anonym hat gesagt…

ajo..

'd oma isele ischt gad noch do gsin,

ALLES GUTE VOM OPA UND VUR OMA..

lg

Anonym hat gesagt…

Alles Gute zum Geburtstag

Wir haben gerade nut Oma und Opa alle eure Bilder angeschaut und tolle Einblicke von eurer Reise bekommen. Jetzt sitzen wir zu viert (Oma, Opa, Papa, Christine) vor dem Computer und denken ganz fest an euch zwei.
Dir, lieber Klaus, wünschen wir von Herzen alles, alles Liebe und Gute zu deinem Geburtstag. Für dein neues Lebensjahr das Allerbeste.
Weiterhin gute Reise! Wir freuen uns schon sehr darauf, euch wieder zu sehen und in die Arme nehmen zu können.
In Gedanken fest mit euch verbunden, grüßen wir euch ganz herzlich aus dem Gorchental.
Oma, Opa, Papa, Martin, Mäffi, Christine

Anneliese und Klaus hat gesagt…

Ja danke!
27 und noch koe kleili gschidar! freut mi, dass ihr alle bilder aglugat hond! Und vor alloem das r Posta hond koennoe!
Koe angscht mejr honds koerig, und fuer Turis ischt as nid gfoerlig. In NOE sicht ma d Jaegar ou mit Gweroer ommaloufoe. Mer waennd bald in a doerfli (nid ir militaerzone) zruk well mer doet voe a paar kind a foto gmachat und usdruckt hond, bin gschpannt wie as inna gfallt. Am afang honds angscht ka vor oer Kamera. Abr as ischt bald a mords Gaudi worroe,...
liebe gruesse as kalte doehum