Mulki ist eine Kleinstadt im Suedwesten Indiens. Wir wohnen hier nun seit ca. einer Woche im sog. "Touristhome" - Hotel. Das Witzige daran ist, dass wir die einzigen Touristen weit und breit sind. Die restlichen "Touristen" sind Inder, die hier Urlaub oder Geschaefte machen. Unser Zimmer ist gross, es steht ein Tisch und ein Bett drinnen, das wir uns mit Wanzen und winzigen Kaefern, Floehen und Ameisen teilen muessen. Drum liegt das Chraspad auf der nicht so ansprechend ausschauenden Matratze, doch leider koennen die Viecher auch darauf hochkrabbeln (was uns schon einige schlaflose Naechte bereitete) - wenn man dann aufwacht, fuehlt es sich in etwa so an, als ob man gerade in ein Brennesselfeld gestuerzt ist. Wir besitzen diesmal sogar unser eigenes Bad mit fliessend Wasser - letztes Mal mussten wir unser Wasser aus Kuebeln ueber den Kopf schuetten - und ein Indisches Klo (das ist Luxus, ein echter Inder hat kein Klo!), dh. Stehklo mit Kuebelspuelung. Im Erdgeschoss gibt es ein Restaurant, wo es zu meiner Freude guten Kaffee gibt und typische lokale Kueche. Kaffee kostet 5 Rupees (das sind ca. 10 Euro Cent), eine Hauptspeise 12 bis 15 Rps. Wir kamen nach Mulki, um zum einzigen "Surfbordshop" in Indien zu gelangen. Ein paar Amerikaner leben in einem Ashram (widmen ihr Leben Hare Krishna), verkaufen gebrauchte Boards und Surfen, wenn sie nicht meditieren. Unsere zwei schwedischen Freunde, Fred und RicKard, mit denen wir in Hampi gebouldert und die uns dazu ueberredeten mit ihnen eine aktive Kletterpause namens "Surfen" zu probieren, kauften sich zwei Boards. Voll motiviert probierten wir zum ersten Mal in unserem Leben Wellen zu reiten und das am sog. "Kaka Beach". Zur Erklaerung: Nach dem 1. Tag benannte Rickard den Strand wie soeben angefuehrt, da jeden Morgen die Inder am Strand ihr Geschaeft verrichten und bei Flut der Ozean als groesste Toilette der Welt fungiert (gottlob ist der Strand nicht dicht besiedelt). Leider ist morgens immer Ebbe, drum kommen wir jedesmal in den vollen Genuss. Apropos Toilette: In dieser Stadt kann man nirgends Toilettenpapier kaufen. Inder benoetigen keines, deshalb essen und gruessen sie nur mit der rechten Hand. Die Stadt ist nicht fuer Touristen ausgerichtet, was also Vor- und Nachteile hat. Preise sind niedriger, man hat einen kilometerlangen privaten Sandstrand, den man gelegentlich mit ein paar Fischern teilt, Verstaendigungsprobleme, keine Guesthaeuser zum gemuetlichen Verweilen, keine indischen Interpretationen westlicher Kueche (was nicht unbedingt ein Nachteil ist), man wird viel oefter angestarrt, vor allem als Frau. Immer wenn wir abends essen gehen bin ich die einzige Frau im Restaurant. Maenner kochen servieren, fahren Riksha, sind auf der Strasse, in Bars, in Shops. Meine drei Freunde werden mit Sir angeredet und nach ihren Namen gefragt. Ich meistens gar nicht beachet, weil sie ihrer Kultur nach nicht mit fremden Frauen reden. Obwohl es sauheiss ist, bedecke ich immer meine Schultern und trage nie kuerzer als Knielaenge. Kommen am Strand Inder vorbei, bedecke ich mich mit einem Tuch. Kulturelle Unterschiede und inidisches Leben erfahren wir hier in Mulki, im Gegensatz zu Hampi, das von Touristen ueberrannt wird. Nun aber zurueck zum Surfen: es ist ein toller Ausgleichssport zum Klettern. Ich haette mir nie gedacht, dass es so anstrengend ist, vor allem das Paddeln. Obwohl man viel, viel Wasser schluckt, macht es richtig Spass. Ich habs zwar noch immer nicht geschafft auf dem Board richtig drauf zu stehen, doch schon alleine liegend am Board auf einer Welle zu reiten ist cool. Gleichgewicht und viel Uebung ist hier gefragt. Klaus ist schon ein paar Mal kurz gesurft, also ein paar Sekunden gestanden, das will ich auch noch schaffen, bevor wir uns wieder dem Klettern widmen.
Apropos Klettern: wir haben unsren Blog mit Websites unsrer Kletterfreunde verlinkt, die ihr auf der rechten Seite findet. Unter anderem die Homepage von Sonnie, mit dem wir in Hampi kletterten und der Fotos von uns und ueberhaupt tolle Bilder machte (ist Wert anzuschauen).
Anneliese
Donnerstag, 28. Februar 2008
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